Applaus

Elektronenmikroskopie: Neue Funktion für Gerd Leitinger

Gerd Leitinger wurde zum President der Austrian Society for Electron Microscopy ASEM (Österreichische Gesellschaft für Elektronenmikroskopie) gewählt. Er ist Arbeitsgruppenleiter am Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie des Gottfried Schatz Forschungszentrums an der Med Uni Graz und für die Forschungseinheit „Electron Microscopic Techniques“ verantwortlich. Zudem ist der Wissenschafter Scientific Director der Core Facility Ultrastrukturanalyse am Zentrum für Medizinische Forschung ZMF. Die Forschungseinheit und die Core Facility betreiben gemeinsam das elektronenmikroskopische Labor der Med Uni Graz.

Wissenschaftliche Schwerpunkte des Forschungsteams: 

  • Neurodegenerative Erkrankungen: Mittels organtypischer Gewebekultur soll ein Modell für die Alzheimerkrankheit etabliert werden. Anhand des Modells wird die Rolle von Eiseneinlagerungen bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen erforscht (abgeschlossenes FWF-Projekt: Visualising Iron in the Human Brain, P 29370)
  • Neuronale Schaltkreise: In einem laufenden FWF-Projekt geht es um die Verschaltung zwischen Nervenzellen in einem natürlichen nervösen Schaltkreis einer Heuschrecke. Dieser Schaltkreis hilft dem Tier automatisch, Zusammenstöße zu vermeiden. Der Schaltkreis kann modelliert werden und technische Modelle dieses Schaltkreises könnten eines Tages Menschen mit Blindheit helfen, beispielweise in Form von Orientierungshilfen oder als Bestandteil einer künstlichen Retina (laufendes FWF-Projekt: Connectivity of a Locust’s Collision Detection Circuit, P 32058)

Elektronenmikroskopie

Viele Kooperationen innerhalb der Med Uni Graz, national und auch international ermöglichen die zukunftsweisende Forschungsarbeit der Wissenschafter*innen im Bereich der Elektronenmikroskopie. Die Forschungsprojekte nutzen modernste Methoden und Techniken, die an der Med Uni Graz verfügbar sind, beispielsweise die analytische Elektronenmikroskopie zum Bestimmen der chemischen Zusammensetzung des Präparates mit hoher Auflösung oder die 3D- Elektronenmikroskopie zur 3D-Rekonstruktion mit höchster Auflösung innerhalb sehr großer Volumen.

Die Elektronenmikroskopie erlaub die Darstellung winzigster Strukturen innerhalb von Zellen oder Geweben und spielt eine immer wichtigere Rolle in der medizinischen Forschung. Seit dem Nobelpreis 2017 für die Kryo-Elektronenmikroskopie hat sie auch auf der Med Uni Graz einen deutlichen Boost erlebt. Sie wird schon seit den 1970er Jahren am Grazer Forschungsstandort betrieben, es gibt also eine Fülle an Know How und in den letzten Jahren wurde das Spektrum an technischen Möglichkeiten durch die Kryo-Rasterelektronenmikroskopie, 3D–Methoden und die analytische Elektronenmikroskopie auf den neuesten Stand gebracht. Jährlich werden an der Med Uni Graz 10-15 Publikationen mit elektronenmikroskopischen Beiträgen veröffentlicht.

Austrian Society for Electron Microscopy

Die ASEM vertritt österreichweit rund 200 Elektronenmikroskopiker*innen. Sie besteht seit 1965, ihre Mitglieder kommen aus den Life Sciences und der Materialwissenschaft, was zu einer einzigartigen Vernetzung dieser unterschiedlichen Wissenschaftszweige führt. Die Mitglieder und Vorstandsmitglieder kommen aus ganz Österreich, auch Firmen sind vertreten. Neu im Vorstand der ASEM ist auch Dagmar Kolb, Managing Director der Core Facility Ultrastrukturanalyse. Dass Gerd Leitinger zum Vorstandsvorsitzendem ernannt und Dagmar Kolb in den Vorstand gewählt wurde ist ein Zeichen für die wichtige Rolle der Elektronenmikroskopie der Med Uni Graz in ganz Österreich. Neueste Technologien und Forschungserkenntnisse werden jährlich im Rahmen von der ASEM organisierten Workshops „Advanced Electron Microscopy“ ausgetauscht, außerdem organisiert die ASEM auch regelmäßige internationale Tagungen.

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die neue Funktion!