Guido Kroemer, einer der renommiertesten und meistzitierten Alterungsforscher weltweit, begeisterte am 2. Februar 2024 im Rahmen der Otto Loewi Memorial Lecture 2024 das Publikum in der Aula der Med Uni Graz.
Die Otto Loewi Memorial Lecture wurde im Jahr 2006 anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Verleihung des Nobelpreises an Otto Loewi ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre verleiht die Med Uni Graz an hochrenommierte Forscher*innen aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen diese ehrenvolle Auszeichnung.
Gerald Lamprecht vom Centrum für Jüdische Studien der Universität Graz gab zu Beginn der von Vizerektorin Caroline Schober moderierten Veranstaltung Einblicke in das wechselvolle Leben von Otto Loewi. Otto Loewi, geboren 1873 in Frankfurt am Main, war ein österreichisch/deutsch-amerikanischer Pharmakologe. Nach wissenschaftlichen Stationen in Frankfurt, Straßburg, Marburg und Wien erhielt Loewi 1909 einen Lehrstuhl für Pharmakologie an der damaligen Medizinischen Fakultät der Karl Franzens Universität Graz. Für die Entdeckung der Mechanismen der chemischen Übertragung von Nervenimpulsen erhielten er und Henry H. Dale 1936 den Nobelpreis für Medizin. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde Loewi enteignet und gezwungen das Land zu verlassen. Er nahm eine Professur für Pharmakologie an der New York University an, erhielt 1946 die amerikanische Staatsbürgerschaft und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1961 in den USA.
Guido Kroemer ist Professor an der Universität Paris Descartes und Direktor des dortigen European Research Institute for Integrated Cellular Pathology. Zudem ist er Direktor der Forschungseinheit Apoptosis, Cancer and Immunity am Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM) und Direktor der Einheiten für Metabolomik und Zellbiologie am Institut Gustave Roussy. Welch bahnbrechenden Beiträge Guido Kroemer in Zellbiologie und Krebsforschung geleistet hat, legte Frank Madeo von der Uni Graz in einer humorvollen Laudatio eindrucksvoll dar. Guido Kroemer ist insbesondere für die Aufklärung der Rolle von Mitochondrien und des Immunsystems beim programmierten Zelltod (Apoptose) und dessen Einfluss auf das Krebsgeschehen bekannt geworden. Seine Arbeiten haben grundlegende Bedeutung für das Verständnis des programmierten Zelltods, liefern konkrete Ansatzpunkte für die Reduktion der Auswirkung der Zellalterung und ermöglichen therapeutische Interventionen assoziierter Erkrankungen.
Doch Guido Kroemer hat die Med Uni Graz nicht nur für die Übernahme der Ehrung besucht. Zahlreiche Projekte und Forschungskooperationen sowie etliche Forschungsaufenthalte von Grazer Nachwuchsforscher*innen in seinem Labor verbinden den Ausnahmewissenschafter eng mit der Med Uni und der Universität Graz.
Textnachweis: Caroline Schober
Photonachweis: Jimmy Lunghammer