Herz - Berit Kessler/AdobeStock

Projekt Ener-LIGHT untersucht Herzinsuffizienz

Weltweit kämpfen derzeit über 23 Millionen Menschen mit einer Erkrankung, die von Ärzt*innen als Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion bezeichnet wird. Davon sind ungefähr 150 000 Österreicher*innen betroffen. Bei dieser Art von Herzinsuffizienz wird das Herz steif und hat Schwierigkeiten, sich richtig zu entspannen und mit ausreichend Blut zu füllen, was zu Symptomen wie Atemnot, geschwollenen Füßen, Müdigkeit und eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit führt. Ohne angemessene Behandlung kann diese Erkrankung zum Tode führen.

Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer für Betroffene. Ein bahnbrechendes europäisches Projekt namens Energizing the Failing Heart (Ener-LIGHT), unter der Leitung von Mahmoud Abdellatif (Klinische Abteilung für Kardiologie), wurde durch die ERA4Health-Initiative mit 1,2 Millionen Euro finanziert. Dieses Projekt vereint ein herausragendes Konsortium von Top-Forscher*innen und Kliniker*innen aus drei verschiedenen europäischen Ländern (Frankreich: Guido Kroemer, Spanien: Maria Mittelbrunn, Niederlande: Rudolph de Boer), die umfassende Expertise in experimenteller und klinischer Kardiologie, Zellbiologie und Immunologie besitzen.

Ener-LIGHT ist das einzige koordinierte Projekt in Österreich von insgesamt 71 eingereichten Anträgen, von denen 17 finanziert wurden. Mahmoud Abdellatif, der Koordinator des Projekts, betont die Bedeutung dieses Forschungsansatzes: „Unsere Forschung konzentriert sich darauf, die zugrunde liegenden Ursachen von Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion zu verstehen und gezielte Lösungen zu entwickeln. Die Finanzierung durch ERA4Health und FWF ermöglicht es uns, innovative Ansätze zu verfolgen.“

Das Ziel des Konsortiums ist es, einen neuartigen therapeutischen Ansatz zu bewerten, indem zelluläre Qualitätskontrollmechanismen aktiviert werden. In experimentellen Krankheitsmodellen werden kürzlich entwickelte pharmazeutische und genetische Interventionen getestet, die diagnostische und prognostische Wertigkeit dieses neuen molekularen Ziels wird anhand verfügbarer Patient*innenkohorten und Biobanken bewertet. Die aus diesem Projekt generierten Erkenntnisse werden die Grundlage für zukünftige klinische Studien bilden, um die Wirksamkeit dieser potenziellen Therapie für Patient*innen zu evaluieren. „Unser molekulares Ziel ist das Acyl-CoA-Bindungsprotein, das wir mithilfe von neu entwickelten Antikörpern neutralisieren oder in transgenen Mäusen eliminiert haben. Erste Daten unterstützen die Annahme, dass das Eliminieren dieses Proteins Schutzmechanismen wie Autophagie in verschiedenen Geweben inklusive des Herzes aktiviert“, erklärt Mahmoud Abdellatif.

„Diese finanzielle Unterstützung für unser Projekt ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu bedeutenden Fortschritten in der Forschung und Behandlung von Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion“, so Abdellatif abschließend.

 

Daten zum Projekt:

Name: Energizing the Failing Heart (Ener-LIGHT)
Projektstart: 1. Mai 2024   
Laufzeit: 3 Jahre
Förderung: 1 200 000 EUR


Steckbrief: Mahmoud Abdellatif

Mahmoud Abdellatif leitet die Forschungsgruppe für kardiovaskuläres Altern an der Klinischen Abteilung für Kardiologie und ist der Assistenzprofessor für das Med Uni Graz-Flagship-Konsortium VascHealth. Abdellatif hat Medizin in Ägypten und Spanien studiert und absolvierte anschließend zwei Masterabschlüsse, einen an der Universität Porto (Portugal) in kardiovaskulärer Pathophysiologie und einen an der Universität Oxford (Großbritannien) in klinischen Studien. Darüber hinaus hat er das PhD-Studium Molekulare Medizin in Graz abgeschlossen und verbrachte einen postdoktoralen Aufenthalt als Marie-Curie-Nachwuchsforscher an der Universität Sorbonne in Frankreich. Dank der Fördermittel von BioTechMed-Graz und dem FWF kehrte er nach Graz zurück und gründete seine Forschungsgruppe.

Kontakt

Ass.-Prof.
Mahmoud Abdellatif MSc, PhD
Klinische Abteilung für Kardiologie
Medizinische Universität Graz
T: +43 316 385 72962