Anlässlich des Weltfrauentages haben wir unsere neue Rektorin Andrea Kurz zum Interview über Chanchengleichheit und die Motivation junger Forscherinnen und Wissenschafterinnen gebeten. Im Rahmen des Gespräches zeigt Andrea Kurz ebenfalls auf, wo noch Handlungsbedarf besteht, um Frauen in Wissenschaft und Forschung noch besser zu fördern.
Wie haben sich Chancengleichheit und Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft und Forschung in Österreich aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren verändert (wenn möglich mit Beispielen)?
Die Chancengleichheit und Sichtbarkeit von Frauen in der Wissenschaft in Österreich haben sich in den letzten Jahren verbessert, aber es gibt weiterhin Herausforderungen und auch Verbesserungspotenzial. Viele Universitäten und Forschungseinrichtungen in Österreich haben Gleichstellungsmaßnahmen implementiert, um die Chancengleichheit für Frauen in der Wissenschaft zu fördern. Dazu gehören Mentoring-Programme, flexible Arbeitszeitmodelle, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gezielte Rekrutierungs- und Karriereförderungsmaßnahmen für Frauen. Hier setzt auch die Med Uni Graz an und es ist mein erklärtes Ziel, die Programme weiter auszubauen und zu verbessern.
Wo sehen Sie noch dringenden Handlungsbedarf, um Frauen bzw. Diversität in der Forschung zu fördern, und was könnte man hier zur Behebung initiieren bzw. forcieren?
Was mit einem Blick auf die USA in Österreich forciert werden sollte, ist die bessere Vernetzung von Wissenschafterinnen untereinander. Auch die Etablierung von Mentoringmodellen spielt eine große Rolle bzw. insgesamt die Thematik Rahmenbedingungen zu verbessern, damit sich Wissenschafterinnen nach Mutterschutz/Karenz wieder rasch in die Community einfügen können. Das sind Themen, die mir persönlich ein großes Anliegen sind und die ich an der Med Uni Graz gerne vorantreiben werde.
Was sollte die junge Generation heute motivieren, sich in der Forschung und Wissenschaft zu engagieren?
Die Arbeit in Wissenschaft und Forschung ist eine einmalige Chance und Herausforderung, die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Wenn man dann noch das große Glück hat wie in meinem Fall in ein hochmotiviertes Team an Wissenschafter*innen eingebettet zu sein, das sich gegenseitig bestärkt und trägt, kann man in der Wissenschaft eine erfüllende und bereichernde Aufgabe finden. Diesen Spirit möchte ich der jungen Generation gerne mitgeben.