Hoher Blutdruck wirkt sich auf das Gefäßsystem aus und erhöht das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Wir haben nachgefragt, wie man ihn wieder senken kann.
Zwei magische Zahlen, die nicht überschritten werden sollten: 140 mmHg und 90 mmHg. Denn ab diesen Werten spricht man von zu hohem Blutdruck. Kein seltenes Phänomen. Immerhin sind rund 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung betroffen. Und das ist nicht unproblematisch, wie Kardiologe Robert Zweiker (Med Uni Graz) erklärt: „Nach Nikotinkonsum ist Bluthochdruck in Österreich der häufigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“
Doch wie kommt es überhaupt zu hohem Blutdruck? „Dafür gibt es vor allem eine genetische Veranlagung. Früher hatten die Menschen dadurch einen Vorteil, denn so kann man aus Salz und Energie, die zugeführt werden, das Maximum herausholen.“ In der heutigen Gesellschaft, in der wir eher ein Übermaß an Salz und Energie zu uns nehmen und uns außerdem weniger bewegen, wird diese Veranlagung aber schnell zum Nachteil.
Bluthochdruck in Zahlen
25 Prozent der Menschen weltweit leiden an Bluthochdruck. Die Tendenz ist steigend. So erwarten Expertinnen und Experten, dass bis 2029 bereits 29 Prozent der Weltbevölkerung zu hohen Blutdruck aufweisen wird. Das wären in absoluten Zahlen rund 1,5 Milliarden Menschen.
Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko steigen durch Bluthochdruck
„Generell stellt der erhöhte Blutdruck eine physikalische Belastung für unser Gefäßsystem dar. Wenn dieser hoch ist, werden Gefäßverkalkungen gefördert.“ Vor allem das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko steigt dadurch an. Aber es kann auch zu Problemen in anderen Organen kommen.
Besonders Menschen, die in ihrer erstgradigen Verwandtschaft Personen mit hohem Blutdruck haben, besitzen eine hohe Wahrscheinlichkeit, mit zunehmendem Alter früher oder später selbst unter hohem Bluthochdruck zu leiden. „Wichtig ist vor allem genug Bewegung. Dabei geht es darum, dass wir die Energie verbrennen, die wir zuführen“, so Zweiker.
Zentral sei auch, Bluthochdruck früh zu erkennen und zu behandeln. Das sei nicht immer der Fall, da Vorsorgeuntersuchungen oft ausgelassen werden oder Bluthochdruck von den Betroffenen nicht ernst genommen wird. „Die Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, ist natürlich der optimale Weg. Aber es ist auch schon gut, wenn man bei einem Arztbesuch einfach den Blutdruck messen lässt“, so Zweiker. Auch immer mal wieder zum Messgerät von Freunden oder Verwandten zu greifen und einen Check durchzuführen, sei empfehlenswert.
Zeigen die entsprechenden Werte in der Heimmessung dann 135 mmHg zu 85 mmHg bzw. in der Ordination 140 mmHg zu 90 mmHg oder mehr an, muss überprüft werden, ob tatsächlich Bluthochdruck vorliegt. Denn ein einzelnes Messergebnis kann von vielen Faktoren – wie etwa Stress – beeinflusst werden. Dazu wird am besten eine ambulante 24-Stunden-Blutdruck-Messung durchgeführt.
Änderung des Lebensstils als Blutdrucksenker
Wird hoher Blutdruck diagnostiziert, muss im ersten Schritt der Lebensstil angepasst werden. „Dazu sollte man die Energiezufuhr drosseln und weniger Salz zu sich nehmen“, so der Kardiologe. Dabei sei auch darauf zu achten, dass sich etwa in Brot und Gebäck große Mengen Salz befinden. Mehr als fünf Gramm Salz sollte man pro Tag nicht zu sich nehmen.
Auf Fertigprodukte sollte man eher weniger setzen und zu frischen Zutaten greifen. Auch Fleisch – vor allem rotes – dürfe sich bei Betroffenen nicht jeden Tag auf dem Teller befinden. Zusätzlich sei Bewegung und das Weglassen von Risikofaktoren wie etwa Rauchen wichtig.
Reicht das nicht aus, um den Blutdruck weit genug zu senken, steht auch eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung: „Diese haben durchgehend eine sehr gute Wirksamkeit und sehr wenige Nebenwirkungen.“
Textnachweis: Teresa Guggenberger, KLEINE ZEITUNG