Bioprinting im Weltraum ist eine der neuen, vielversprechenden und perspektivischen Forschungsrichtungen auf dem schnell wachsenden Gebiet der Bioproduktion. Das Bioprinting im Weltraum hat mehrere Vorteile. Erstens ist es unter den Bedingungen der Mikrogravitation möglich, Bioprinting-Konstrukte mit mehr Flüssigkeitskanälen und damit biokompatibleren Biotinten herzustellen. Zweitens ermöglichen die Mikrogravitationsbedingungen das 3D-Bioprinting von Gewebe- und Organkonstrukten mit komplexeren Geometrien mit Hohlräumen, Kavitäten und Tunneln. Drittens kann eine neuartige gerüst-, markierungs- und düsenfreie Technologie, die auf dem Prinzip der Multilevitation beruht, unter den Bedingungen der Mikrogravitation eingesetzt werden. Der ideale Weltraum-Bioprinter muss sicher, automatisiert, kompakt und benutzerfreundlich sein. Es besteht also kein Zweifel, dass die systematische Erforschung des 3D Bioprinting im Weltraum die Biofabrikation und die Bioprinting-Technologie als solche voranbringen wird. Umgekehrt könnten 3D-biologisch gedruckte Gewebe zur Untersuchung pathophysiologischer biologischer Phänomene unter dem Einfluss von Mikrogravitation und kosmischer Strahlung eingesetzt werden, was auf der Erde zum Verständnis der Alterungsbedingungen von Geweben und im Weltraum für die Besatzung bemannter Weltraummissionen von Nutzen sein wird.
Im Rahmen von PULSE wollen wir eine radikal neue Bioprinting-Technologie entwickeln, die auf den Prinzipien der Mehrfachschwebetechnik beruht und den Weltraum als Beschleuniger der Alterung auf der Erde nutzen soll. In einer Proof-of-Concept-Studie werden wir diese neu entwickelte Bioprinting-Technologie einsetzen, um 3D-In-vitro-Modelle des Herzens zu erstellen, die im Vergleich zu Organoiden die Herzphysiologie besser nachahmen können. Wir werden solche Modelle verwenden, um die Herzalterung zu untersuchen und die Wirksamkeit von entzündungshemmenden/antioxidativen Medikamenten mit Anti-Aging-Potenzial zu testen.
Team: Goswami, Steuber, Schmid-Zalaudek